Hertie-Kaufhaus in Lünen

Vom Leerstand zur funktionalen Mischnutzung

Astrid Linn

Vorgestellt von:
Astrid Linn

Fachreferentin für Stadtentwicklung der Stadt Lünen

Keyfacts


Neueröffnung: 2017
Revitalisierung einer ehemaligen Kaufhaus-Immobilie, Mischnutzung

#21

Umbau, Revitalisierung, Mischnutzung: Lünen zeigt, wie's geht!

Die Corona-Pandemie verstärkt, was schon seit Jahren in Gange ist: Deutsche Innenstädte kämpfen mit großflächigen Leerständen. Doch was machen die Städte mit dem ganzen Raum? Umbau oder Abriss? Einzelhandel, Wohnen oder Gastronomie?

Astrid Linn, Fachreferentin der Stadt Lünen, spricht in der 21. Ausgabe der STADTKANTINE über die Revitalisierung des ehemaligen Hertie-Kaufhaus. Die Stadt Lünen stand bereits 2009 vor der Frage: Was tun mit einer großen, leerstehenden Fläche? Was tun mit einer ehemaligen Kaufhaus-Immobilie?

Aufgrund der Konstruktion des Gebäudes fiel die Entscheidung gegen einen Abriss. Das Gebäude wurde im Bestand umgebaut – und die Nutzung in Expertenwerkstätten erarbeitet. Heute verbindet das ehemalige Hertie-Kaufhaus durch seine funktionale Mischnutzung verschiedenen Aspekte des städtischen Lebens: Sportfachgeschäfte, Gastronomie, Arztpraxen, eine Bank sowie barrierefreie Mietwohnungen.

Besonders gelungen: In der Neuplanung der Fläche wurde nicht das Gebäude als ein alleinstehendes Objekt betrachtet – sondern der öffentliche Raum wurde direkt mitgedacht.

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Best-Practice-Beispiel: Hertie-Kaufhaus in Lünen

Lessons Learned aus der Stadtkantine #21

Zusammendenken des öffentlichen Raums und der Immobilie
Eine gesamtheitliche Perspektive auf die Innenstadt ist bei der Entwicklung von Immobilien in der Innenstadt von Bedeutung. Der Mikro- sowie der Makrostandort sollte ein stimmiges Bild ergeben.

Aufenthaltsqualität verbessern durch Aufwertung des öffentlichen Raumes
Durch die Belegung von neuen Funktionen und eine Sanierung des Markplatzes – u. a. durch neue Sitzmöglichkeiten und neue Beleuchtung – wurde der Aufenthaltsraum rund um die Immobilie aufgewertet.

Außengastronomie fördert die Belebung des öffentlichen Raums
Bäckereien und Cafés sind wichtige Treiber für die Belebung des öffentlichen Raums, in diesem Fall des angrenzenden Marktplatzes.

Lokal bleiben
Durch die Entwicklung der Immobilie mit einem örtlichen Partner konnte ein örtliches Konzept „von der Stadt Lünen für die Stadt Lünen“ gelingen.

In Bewegung bleiben
Stillstand vermeiden und immer alle Möglichkeiten prüfen, z. B. bei Leerstand der Immobilie, Möglichkeiten von Leerstandsbespielungen und Zwischennutzungen prüfen.

Zusammenkommen im Dialogprozess
Austausch von Perspektiven mit verschiedenen Expert:innen in Form eines Dialoges ist wertvoll für den Prozess.

Mischnutzungs-Konzepte sind übertragbar
Bei großen Immobilien in mittelstädtischen Kommunen wird die Übertragbarkeit von mischgenutzten Konzepten als realistisch eingeschätzt.

Umbau oder Abriss?
Es ist wichtig, sich zunächst mit der vorliegenden Substanz zu beschäftigen und davon die Entscheidung abhängig zu machen.

Eigentümer:innen von Beginn an einbinden
Die Vertreter:innen der Eigentümer:innen oder die Eigentümer:innen selbst sollten von Beginn an in den Prozess mit eingebunden werden. Die Kontaktpflege mit ihnen ist elementar wichtig.

Team statt Einzelarbeit
Ein diverses Team aus verschiedenen Bereichen bringt verschiedene Perspektiven mit. Diese Perspektiven sowie das Auftreten gegenüber der Investor:innen sollten stets in die Kommunikation integriert werden.

Neue Denkanstöße zulassen

Arztpraxen bringen Frequenz

Copyright/Fotos: Stadt Lünen

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